Bitcoins Paradox: Hoher Preis, leere Blockchain

Das stille Blockchain-Phänomen

Auf den ersten Blick scheint Bitcoin zu boomen – nahe an der psychologischen Marke von 100K USD und nur 6% unter dem Allzeithoch von 111,7K USD. Doch unter dieser bullischen Oberfläche verbirgt sich ein Rätsel: Die täglichen Transaktionen sind von 734.000 (Höchststand 2023-24) auf 320.000-500.000 in 2025 gesunken. Es ist, als wäre Times Square an Silvester plötzlich leer.

Wohin sind die Transaktionen verschwunden?

Die Netzwerkaktivität zeigt zwei Trends:

1. Token-Transfers (tatsächliche Wertbewegungen) – stabil wie britische Gelassenheit
2. Nicht-Token-Aktivitäten (Inschriften/Runes) – eingebrochen wie eine Karriere bei Lehman Brothers

Der Rückgang der zweiten Kategorie erklärt den Großteil der „Blockchain-Depression“. Mittlerweile sind die durchschnittlichen Transaktionsgrößen auf 36,2K USD gestiegen, wobei Großtransaktionen (>100K USD) 89% des Volumens ausmachen – ein Anstieg von 66% Ende 2022. Kleinanleger? Nur noch 11%.

Gebühren-Fiasko: Miner unter Druck

In Bullenmärkten freuten sich Miner über:

• Blockbelohnungen
• Steigende Gebühren

Doch heute liegen die Gebühreneinnahmen bei mageren 558K USD täglich – niedriger als die Whisky-Auswahl in einem Londoner Pub. Unser FRM-Metrik (Fee Revenue Multiple) bleibt trotz Höchstständen hoch und bricht mit historischen Mustern.

Die große Abwanderung: Off-Chain-Exodus

Die wahre Action findet jetzt statt:

• Zentralisierte Börsen: Tägliches Volumen von 100B+ USD (16x der Chain)
• Derivatemärkte: Offene Positionen von 962B USD

Diese Migration erinnert an Londoner, die während einer Pandemie aufs Land fliehen – nur dass hier Hebel und algorithmische Händler die „Ratten“ sind.

Hebel: Der zweischneidige Satoshi

Stablecoin-besicherte Positionen dominieren (eine gesunde Entwicklung), doch die offenen Positionen sind enorm:

• Futures-OI: 528B USD
• Options-OI: 434B USD

Genug, um kleine europäische Länder zu kaufen – oder zumindest ihre Fußballligen. Tipp: Wenn Derivate das 7-16-fache der tatsächlichen Abwicklungen ausmachen, sollte man sein Erspartes nicht in Wochenoptionen stecken.

Fazit: Ein Markt reift… seltsam

Bitcoin wächst rückwärts: institutioneller, aber mit einer stilleren Blockchain. Ob dies Fortschritt oder Fragilität bedeutet, bleibt offen. Eins ist sicher: In der Krypto-Welt können Geisterstädte Billionen wert sein.